1989
Am 9. Oktober protestieren 70.000 Demonstranten in Leipzig. Sie prägen den Slogan „Wir sind das Volk!“.
Am 4. November fordern über eine Million Ostdeutsche Demokratie und freie Wahlen. Die DDR-Regierung tritt am 7. November zurück.
Am 9. November öffnen ostdeutsche Grenzpolizisten die Berliner Mauer. Über eine Million Menschen besuchen pro Tag Westberlin. Mehr als 200.000 Übersiedler ziehen nach Westdeutschland. Zwischen 1989 und 1993 verlassen über 1,4 Millionen Menschen den Osten und lassen sich im Westen nieder.
Ostdeutschland schiebt etwa 60 Prozent seiner 90.000 Vertragsarbeiter ab.
Das Haus der Kulturen der Welt wird in der früheren Kongresshalle in Berlin eröffnet.
1988
In Westdeutschland leben etwa 4,5 Millionen Ausländer. Sie machen 7,3 Prozent der Gesamtbevölkerung aus.
Die Anzahl von Aussiedlern, die aus Osteuropa nach Westdeutschland kommen, steigt weiter an: 202.645 siedeln allein in diesem Jahr um.
Etwa 60.000 Vertragsarbeiter aus Nordvietnam und anderen kommunistischen Staaten, beispielsweise Mosambik und Angola, kommen nach Ostdeutschland.
1986
Die DDR schließt ein Abkommen über Vertragsarbeiter mit China ab.
1985
Michail Gorbatschow, der neue Generalsekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Sowjetunion, stellt sein politisches Programm der Glasnost („Offenheit“) und Perestroika („Umbau“) vor. Gorbatschows Politik ermöglicht Aussiedlern die Emigration.
Im Zuge des Bürgerkriegs in Sri Lanka kommt eine größere Anzahl von tamilischen Flüchtlingen nach Westdeutschland und beantragt politisches Asyl.
Etwa 31.000 politsche Flüchtlinge aus dem Iran suchen aufgrund des Iran-Irak-Krieges (1980-1988) Asyl in Westdeutschland. Sie folgen der ersten Welle von iranischen Flüchtlingen, die ihre Heimat nach Ayatollah Khomeinis Islamischer Revolution verließen.
Der gewerkschaftsnahe Verein „Mach meinen Kumpel nicht an!“ wird gegründet. Er ist nach dem Vorbild der Kampagne „Ne touche pas mon pot!“ der französischen Action SOS Racisme gebildet, verwendet eine gelbe Hand mit besagter Aufschrift als Logo und richtet sich gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit in der Arbeitswelt.
Zum ersten Mal wird der Adelbert-von-Chamisso-Preis, eine Auszeichnung für Schriftsteller, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, von der Robert-Bosch-Stiftung vergeben. Aras Ören ist der erste Preisträger.